30 August 2016

HEUTE MAL ***ANDERS/ Teil II

HEUTE MAL >>> auf dem Stuhl stehen
 
Coaching ist ein Zauberwort, das Internet ist voll davon. Da werden unterschiedlichste Coaching-Methoden angeboten, die alle das Gleiche versprechen. Glück! Glück in der Liebe, im Beruf, in der Familie, unter Freunden. Das Wort „Coaching“ kommt aus dem Englischen und bedeutet ursprünglich „Kutsche“. Coaching ist also, wenn man so will, eine „Kutsche ins Glück“.
Coaching-Methoden sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sie brauchen. Eine richtig witzige Methode ist das „auf den Stuhl stehen“. Sie soll dabei helfen, eine neue Sicht der Dinge zu bekommen,  um daraus heraus eigene Lebensmuster besser erkennen zu können. Die Übung geht ganz einfach:
  1. Stelle dich auf einen erhöhten Gegenstand, also einen Stuhl, einen Hocker oder einen Tisch
  2. Bleibe 5 Minuten darauf stehen (3 Minuten sind auch schon ziemlich lang )
  3. Konzentriere dich auf deine neue Perspektive
  4. Wiederhohle diese Übung täglich
Coaching-Methoden und Konzept-Kunst können tatsächlich einiges gemeinsam haben. Denn das „auf den Stuhl stehen“ ist auch eine weltweite Kunstaktion, bei der Menschen dazu animiert werden sollen, sich neben Edward Snowden, Julien Assange and Chelsea Manning auf einen Stuhl zu stellen. Dabei handelt es sich um eine lebensgroße Bronze-Plastik, auf der die drei Whistleblower bereits oben stehen. Der vierte Stuhl ist leer und bildet das Sprachrohr für jeden, der Teil des Kunstwerkes werden möchte. „Stell‘ dich auf den Stuhl, mach’ ein Foto und zeig es der Welt – das ist deine Statue!“ so die Aufforderung. Die Kunstaktion heißt „Anything to say?“ und ist u. a. in Dresden, Berlin, Belgrad, Straßburg, Paris und Slowenien durchgeführt worden.
 
 siehe link >>> ANYTHING TO SAY?
 
HEUTE MAL >>> auf den Stuhl stehen
ist also ein Kunst-Coaching (übersetzt: Kunst-Kutsche) und geht so:
  1. Nimm dir einen Stuhl oder Hocker
  2. Gehe damit nach draußen auf die Straße (>>> zur Not geht es auch im Wohnzimmer<<<)
  3. Stelle ihn auf einen Platz deiner Wahl
  4. Stehe 3 oder 5 Minuten lang auf dem Stuhl und staune über das, was passiert
  5. Wenn du ganz mutig bis, nimmst du noch einen zweiten Hocker mit und fragst eine/n FreundIN, NachbarIN oder PassantIN, ob sie/er Lust hat, mitzumachen
  6. Mache davon ein Selfie/ Foto und zeige es der Welt (oder mir)
  7. VIEL GLÜCK
 
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Meine blog-Einträge werden mit Zeichnungen von geflüchteten Menschen begleitet,
die in Hamburg angekommen sind. Sie sind auf
Kunstaktionen vor ihren Notunterkünften entstanden.
Es ist mir eine große Ehre, dass ich dabei fotografieren durfte.
DANKE!
Ein Junge aus Syrien, ca. 8 Jahre alt, sammelt Farben wie ein Schatz.

 

25 August 2016

INSTITUT >>> der letzten Wünsche

In Hamburg gibt es eine Stiftung mit dem Slogan EIN LETZTER WUNSCH „Leben erleben“. Diese Stiftung hat sich das Ziel gesetzt, sterbenden Menschen die letzten Wünsche zu erfüllen. Finanziert von Spendengeldern und mit viel ehrenamtliches Engagement aufgebaut werden Reisen nach Schottland, eine Ballonfahrt, Schwimmen mit Delphinen, noch einmal auf den Nürburgring und vieles mehr ermöglicht.
siehe link >>> EIN LETZTER WUNSCH

In Berlin, Kiel und anderen Standorten gibt es „Wünschewagen“ mit dem Slogan „Letzte Wünsche wagen“ und mit dem gleichen Ziel: noch einmal an der Familienfeier in der Ferne teilnehmen, einen Sonnenuntergang am Meer bewundern oder das Konzert der Lieblingsband besuchen.
siehe link >>> WÜNSCHEWAGEN

Die letzten Wünsche von sterbenden Menschen haben eine besondere Magie, beinahe etwas Heiliges. Letzte Wünsche sind etwas, woran man ungern vorbei schaut, was unbedingt erfüllt werden möchte. Man geht mit den letzten Wünschen von Sterbenden anders um als mit „gewöhnlichen“ Wünschen, misst ihnen mehr Bedeutung bei. Vielleicht, weil die „Wucht des LETZTEN MALES“ direkt vor der Tür steht. Das LETZTE MAL alleine aufstehen können, das LETZTE MAL sprechen können, das LETZTE MAL sich alleine anziehen können, das LETZTE MAL lesen können, das LETZTE MAL vor der Tür stehen und eine Zigarette rauchen. Man weiß nie, wann das LETZTE MAL ist – man weiß es immer erst hinterher. Wenn es schon gewesen ist.

Am Ende höre ich viel von anderen Wünsche. Wünsche, die nicht mehr mit Geld zu kaufen sind oder von einer Stiftung organisiert werden können – (oder bei Amazon bestellt werden können).

Der Wunsch, dass die Liebe zu der Tochter bis in den Tod reicht.
Der Wunsch, Frieden mit der Lebensgefährtin zu finden.
Der Wunsch, keine Angst mehr zu haben.
Der Wunsch, sich nicht mehr schuldig zu fühlen.
Der Wunsch, die eigenen wichtigen Baustellen im Leben zu finden und noch beheben zu können.
Der Wunsch, bis zuletzt bei vollem Bewusstsein zu sein.
Der Wunsch, sich geborgen und aufgehoben zu fühlen
Der Wunsch, sich geliebt zu fühlen.
Der Wunsch, nicht vergessen zu werden.
 
Welches wären meine LETZTEN WÜNSCHE?
Und warum soll ich mit der Erfüllung dieser Wünsche bis kurz vor meinen Tod warten?
Warum nicht gleich damit beginnen? JETZT - wenn sie doch so wichtig sind. 
 
 
 
 
Jüdischer Friedhof in Prag: 
in den Steinen wurden unzählige Zettel mit geheimen Wünschen hinterlassen.




 
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Meine blog-Einträge werden mit Zeichnungen von geflüchteten Menschen begleitet,
die in Hamburg angekommen sind. Sie sind auf
Kunstaktionen vor ihren Notunterkünften entstanden.
Es ist mir eine große Ehre, dass ich dabei fotografieren durfte.
DANKE!



 
Kinder und Erwachsene aus den provisorischen Zeltdörfern malen immer wieder
bunte Häuser mit Fenstern und Türen, Sonne und Wolken, Vögel, Gärten und Brücken.

 

08 August 2016

UNPERFEKT II – Charme & Chance

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat zu einem Zukunftsforum II eingeladen, und zwar MICH! Was für ein Zufall – denn die TeilnehmerINNEN wurden tatsächlich per Telefon und über Zufallsgenerator ausgewählt. Ich hatte richtiges GLÜCK.
siehe link >>> zukunft-verstehen <<<

Fünfzig Menschen aus ganz Deutschland durften daran teilnehmen. Wir waren zum Diskutieren eingeladen, konnten Vortage hören, Arbeitsgruppen bilden und ausführlich miteinander reden. Vorweg gab es einen 13-seitigen Reader, für Hotelübernachtungen, Anfahrt und Catering wurde gesorgt. Also alles echt exklusiv, das Bundesministerium hat es sich etwas kosten lassen – kein Wunder, denn diese Bürgerdialogreihe gehören zu einer gut finanzierten Hightech-Strategie, die den gesamten Mittelstand ankurbeln soll, um die Position Deutschlands zu stärken und Innovationsführer zu werden. Da wird viel erwartet. Da geht es bestimmt  um Geld – und Macht. Und dazu wurde ausgerechnet ich eingeladen, eine Künstlerin.
siehe link >>> hightech-strategie <<<

Der Zukunftstag im Berliner betahaus war ein Tag voller Ideen, Visionen, spannender Vorträge und interessanten Menschen. Es ging ums Tauschen, Teilen, Selbermachen – und welche Strategien und Lebensmuster jenseits von Google, Amazon und Co immer präsenter werden. Es ging darum, dass sich etwas verändert, wenn allerorten gebastelt, genäht, gekocht wird und individuelle Produkte mit kleinen Auflagen vermarktet oder getauscht werden. Es ging auch darum, was passiert, wenn Menschen sich ausprobieren, wenn sie sich trauen, ungewöhnliche Geschäftsmodelle auf die Beine zu stellen und ihr neuerworbenes Wissen sofort mit anderen teilen und mitteilen. Natürlich ging es auch darum, wie dafür die digitalen Vernetzungsmöglichkeiten genutzt werden.
Tauschen, Teilen, Selbermachen - allen gemeinsam ist, das der landläufige Hang zum Perfektionismus nicht nur hinterfragt, sondern richtiggehend ausgehebelt wird. Da geht es nichtmehr um die allgegenwärtigen Lebensziele wie Karriere, Position und (die Anhäufung von) Eigentum, sondern vielmehr um Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit, Achtsamkeit im Umgang mit Menschen, sinnvolle Beschäftigung und ungebremste Kreativität.
 
Das nehme ich mir gerne mit auf meinen zweiwöchigen Urlaub im Wohnmobil.
Hoffe, der wird richtig schön unperfekt.
 
 
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Meine blog-Einträge werden mit Zeichnungen von geflüchteten Menschen begleitet,
die in Hamburg angekommen sind. Sie sind auf
Kunstaktionen vor ihren Notunterkünften entstanden.
Es ist mir eine große Ehre, dass ich dabei fotografieren durfte.
DANKE!

--- ein Junge, ca. 10 Jahre alt, aus dem Irak, malt auf azurblauen Wasser eine schwarze " Barke" ---
 --- ganz kurz war unter der "Barke" die Umrisse einer Gestalt zu sehen ---
--- die ganz schnell wieder weggewischt worden ist ---
 

04 August 2016

AMAZON mag alle Religionen

AMAZON mag alle Religionen, denn bei Amazon kann man die Schmuckstücke und Insignien aller Glaubensrichtungen und spiritueller Geisteshaltungen einfach kaufen. Da gibt es:
    1. Buddhafiguren in allen erdenklichen Variationen
    2. unzählige Schmuck- und Wandkreuze 
    3. Gebetsketten für Muslime, die Misbahe mit 33-99 Perle
    4. Gebetsketten für Buddhisten, die Mata mit 108 Perle
    5. Gebetsketten für Christen der katholischen, protestantischen und orthodoxen Kirche, der Rosenkranz mit 59 Perlen 
    6. Jüdische Kippas 
    7. Islamische Gebetsteppiche
    8. Burkas, Gesichtsschleier und Kopftücher in allen Farben
Bei Amazon wird also genau das friedliche Nebeneinander der Weltreligionen gelebt, von dem Papst Franziskus dieses Jahr am Dreikönigstag in seiner Videobotschaft gesprochen hat:
"Der größte Teil der Erdbevölkerung bezeichnet sich als gläubig. Diese Tatsache sollte zu einem Dialog zwischen den Religionen ermuntern. Wir dürfen nicht aufhören, dafür zu beten, und mit denen zusammenzuarbeiten, die anders denken."
„Ich setze mein Vertrauen in Buddha“  
„Ich glaube an Gott“
„Ich glaube an Jesus Christus“
„Ich glaube an Gott, Allah“
„Ich glaube an Nichts“
„Ich glaube an JHWH“ 
„Ich glaube an Mich“


Oder geht es bei AMAZON doch nur wieder um das Geschäft?

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Meine blog-Einträge werden mit Zeichnungen von geflüchteten Menschen begleitet,
die in Hamburg angekommen sind. Sie sind auf
Kunstaktionen vor ihren Notunterkünften entstanden.
Es ist mir eine große Ehre, dass ich dabei fotografieren durfte.
DANKE!
 
Mädchen, Afghanistan, 7 Jahre alt
 

01 August 2016

HEUTE MAL ***ANDERS / Teil I

Sozialpsychologische Forscher haben schon vor über 60 Jahren herausgefunden, dass unterschiedliche Gruppen, die sich im Prinzip sehr ähnlich sind, dazu neigen, sich gegenseitig zu diskriminieren und Feindseligkeiten zu entwickeln. Es wurden dazu Theorien entworfen, Experimente gemacht und Bücher geschrieben.
 
Trotzdem ist das heute immer noch so, bei Fanclubs von Fußballmannschaften zum Beispiel. Sie müssen sich voreinander abgrenzen, um nicht verwechselt zu werden, denn aufgrund ihrer Ähnlichkeit bestünde dazu ja eine realistische Gefahr. Man könnte seine Einzigartigkeit und seine Besonderheiten verlieren und mit den anderen in einen Topf geworfen werden. Diese Vorstellung macht wütend.

Erst, wenn wir ANDERS GENUG sind, brauchen wir KEINE ANGST voreinander zu haben.

Wenn wir also aggressiv auf unterschiedliche Kulturen oder unterschiedliche Religionen reagieren könnte das ein Zeichen dafür sein, dass wir uns im Grund genommen zu ähnlich sind.

Montagsrätsel
Ordne folgende Begriffe dem richtigen Fenster zu: Moschee – Synagoge – Kirche
 
 
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Meine blog-Einträge werden mit Zeichnungen von geflüchteten Menschen begleitet,
die in Hamburg angekommen sind. Sie sind auf
Kunstaktionen vor ihren Notunterkünften entstanden.
Es ist mir eine große Ehre, dass ich dabei fotografieren durfte.
DANKE!
Kinder aus Syrien, Afghanistan, Albanien malen lachende gelbe Sonnen,
und ziehen dicke Striche, um ihr Terrain abzugrenzen.