Einmal in der Woche etwas Ungewohntes tun – sich auf den Weg machen – ist Jogging für die Seele. Gewohnheiten hinter sich zu lassen und neues Terrain zu betreten ist anstrengend. Es erfordert die ganze Aufmerksamkeit, kann bedrohlich oder verunsichernd wirken.
Ich habe mich auf den Weg gemacht und für ein Wochenende neues Terrain betreten. Dort, wo zurzeit viele Menschen ankommen, komme auch ich an. Sehe und erlebe Menschen, die schon seit Wochen keine Gewohnheiten mehr haben, nur noch Ungewohntes tun und auf dem Weg sind.
Ankommen in einer Notunterkunft: Duschen nur für Frauen - Sichtschutz aus Pappkartons
Einen neuen Weg betreten, durch eine unbekannte Tür gehen, sich einer befremdlichen Situation stellen – das schult die Wahrnehmung. Die Sicht auf die Dinge verändert sich.
Syrisches Mädchen, ca. 5 Jahre alt - Hoffnung
Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal,
ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht
Christian Morgenstern
Tagebucheintrag
Ich fahre mit dem Gefühl nach Hause, etwas gesehen zu haben,
was normalerweise nicht gesehen wird. Etwas Unerhörtes gehört
zu haben. In der Nacht wache ich auf, und die vielen
Geschichten geistern in meinem Kopf herum.
Tagebucheintrag
Ich fahre mit dem Gefühl nach Hause, etwas gesehen zu haben,
was normalerweise nicht gesehen wird. Etwas Unerhörtes gehört
zu haben. In der Nacht wache ich auf, und die vielen
Geschichten geistern in meinem Kopf herum.