26 Juli 2016

EINZELGÄNGER *** Phönix aus der Asche

 
Greifvögel mögen keine Nähe
 
Greifvögel sind stolze Vögel. Sie scheinen unerreichbar, haben Argusaugen, schlagen ihre Beute zielgenau und werden als Krafttiere verehrt. Wer Greifvögel am Himmel kreisen sieht, der kann ein ehrfürchtiges Staunen kaum unterdrücken. Sie sind ein weltweites Symbol für Kraft und Freiheit, verkörpern Autonomie, Stolz und Effizienz und strahlen unverhohlene Aggression aus. Wie gewöhnt man diese stolzen und eigensinnigen Vögel an den Menschen?
 
Falkner(in) für einen Tag. 
 
Auf ihre unglaubliche sympathische Art hat uns Ricarda, die Falknerin und Tierpflegeleiterin des Falkner-Parks Örtze bei Müden, nicht nur die Psychologie der Greifvögel nahegebracht, sondern uns auch unsere Berührungsängste genommen. Nach einer kurzen Einführung ging es los – ganz praktisch: 
 
Abtragen – Ätzung – Freiflug. 
 
Das heißt im Klartext: Handschuh an und Greifvogel ´drauf. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, mit diesen stolzen Tieren durch den Park zu wandern. Später kamen kurze Flüge an der Leine dazu, die Krönung bildete ihr atemberaubender Freiflug – natürlich alles mit der entsprechenden Belohnung, denn sie machen NICHTS umsonst. So lernten wir den Wanderfalken Siwa, die Wüstenbussarde Ron und Hermine, den Adler Tria und den Uhu Esmeralda kennen und lieben. Ganz nebenbei weihte uns Ricarda in die Geheimnisse der Greifvogelmentalität ein: seine Bedürfnisse als Hochleistungssportler, seine natürliche Aggressionsfähigkeit, sein Fressverhalten, seine Auffassungsgabe und sein Verhältnis zum Menschen.
 
 
 
Eine Greifvogelmentalität ist gar nicht so weit entfernt ist von unseren modernen Managerqualitäten:
Zielgenauigkeit, Konzentration, Weitsicht, Selbstbestimmtheit.
>>> Das könnten aber auch die Ziele eines westlichen ZEN-Buddhisten sein <<<
 
Das gibt zu denken.
Mit dem Schwarmverhalten einer Ameise haben Greifvögel jedenfalls rein gar nichts zu tun.

AMAZON´S HORROR.

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Meine blog-Einträge werden mit Zeichnungen von geflüchteten Menschen begleitet,
die in Hamburg angekommen sind. Sie sind auf
Kunstaktionen vor ihren Notunterkünften entstanden.
Es ist mir eine große Ehre, dass ich dabei fotografieren durfte.
DANKE!
Ein junger Mann aus Syrien, vielleicht 25 Jahre alt,
zeigt mir auf seinem Handy Fotografien von seiner Familie.
Seiner Frau, seinen Kindern, seinen Eltern, seinen Geschwistern.
Sie sind alle nicht mehr da.
Er ist ganz alleine.